Lavanttal Rallye
 
 
separator
Wagner & Wagner – die Benzin-Brüder hatten wieder Spaß:
.

Bei der WeinbergerHolz Lavanttal Rallye holte Staatsmeister Simon Wagner durch einen sensationellen zweiten Tag noch den Sieg / In der 2WD-Wertung war Bruder Julian eine Klasse für sich / Nervenschlacht bei den Historischen.

Fotos: Harald Illmer

Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause fand an diesem Wochenende die 44. WeinbergerHolz Lavanttal Rallye im Raum Wolfsberg statt. Veranstalter war wieder in altbewährter Weise der MSC Lavanttal mit Obmann Horst Nadles an der Spitze und den Vorstandsmitgliedern Willi Taudes, Martin Dohr und Mathias Zmug.

Die Wetterbedingungen waren für die Aktiven, die Teams und für die zahlreich ins Lavanttal gepilgerten Fans zumindest am zweiten Tag sehr unterschiedlich. (Freitag ohne Einflüsse, am Samstag aber durch Regen und Schneefall durchwegs feuchte und sehr rutschige Streckenabschnitte). Insgesamt stellten sich für diesen zweiten Staatsmeisterschaftslauf, der auch zum internationalen Mitropa Cup zählte, 70 Mannschaften aus 5 Nationen dem Starter. Den vielen Fans wurde Rallyesport auf hohem Niveau geboten.

Der Kiwanis Club Unterkärnten war wie schon in den Vorjahren karitativ unterwegs und bot gemeinsam mit der Truppe der „slowly sideways“, Ihle Motorsport und Jürgen Stoizner ein tolles Programm für jene Personen, die sich an Publikumsfahrten beteiligt haben. Der Reinerlös aller dieser Aktivitäten kam der Aktion „Wir geben Gas für Kinder in Not“ zugute.

Obmann Horst Nadles konnte nach der langen Rallyeabsenz im Lavanttal eine positive Bilanz ziehen: „Wichtig für uns war, dass sich unsere bisherigen Partner wieder als Sponsoren zur Verfügung gestellt haben, Auch das Land Kärnten mit Landeshauptmann Peter Kaiser und die Stadt Wolfsberg mit Bürgermeister Hannes Primus waren so wie die Stadtgemeinden St. Andrä und Bad St. Leonhard und die Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud wichtige Partner der Rallye. Besonders bedanken möchte ich mich auch bei den vielen kleineren Sponsoren, ein besonderer Dank gilt aber der Organisations- und Funktionärsmannschaft des MSC Lavanttal. Diese Supertruppe ist zu hundert Prozent hinter der Rallye gestanden und hat viel zum Erfolg beigetragen. Natürlich gilt mein Dank auch speziell den Aktiven, den Teams und den vielen Fans, die nach Kärnten gekommen sind.“

Zum sportlichen:

Die Lavanttal Rallye 2022 hatte mit der kürzlichen Rebenland Rallye einiges gemeinsam. Sie wurde von zwei Namen dominiert und sie hatte am Ende denselben Sieger. Simon Wagner (Skoda Fabia Rally2) setzte sich auch in Wolfsberg gegen Hermann Neubauer (Ford Fiesta Rally2) durch. Von der Dramaturgie her konnte die Kärntner Version, die in der Südsteiermark gefühlsmäßig sogar noch übertrumpfen. Denn dass Simon Wagner neuerlich ganz oben steht, hat er sich durch einen fahrerischen, aber vor allem auch mentalen Kraftakt erarbeitet. Selbst als Hermann Neubauer nach Ende des ersten Tages mit vier SP-Bestzeiten und 24 Sekunden Vorsprung auf Wagner schon mit seinem dritten Lavanttal-Sieg zumindest spekulieren durfte, ließ sich der Skoda-Pilot nicht aus der Ruhe bringen, verließ sich auf seine Stärken im angekündigten Regen des zweiten Tages. Dass diese Rechnung jedoch so perfekt aufging, dass Wagner den gesamten Rückstand schon nach den ersten zwei Samstag-Prüfungen egalisieren, ja sogar in einen Vorsprung umwandeln konnte, war nicht nur der unbestrittenen Klasse des Staatsmeisters geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass Neubauer in der Reifenwahl keine glückliche Hand hatte.

Letztendlich ließ sich Simon Wagner vom Aufwind treiben, wusste auf jeden Angriff seines Gegners die passende Antwort, baute seinen Vorsprung so im Stile eines Champions sukzessive aus und kam letztendlich um 23,3 Sekunden schneller ins Ziel als sein einziger wahrer Konkurrent aus Salzburg.

Die eklatante Überlegenheit der beiden Hauptdarsteller wurde durch den Rückstand von über vier Minuten des Drittplatzierten Kristof Klausz unterstrichen. Der Ungar im Skoda Fabia Rally2, der mit diesem Resultat auch die Mitropacup-Wertung gewann, ließ den Steirer Günther Knobloch und damit seinen Markenkollegen hinter sich.

Die Stimmen der ersten Vier:

Simon Wagner: „Das war ein echt spannender Tag, der uns viel Spaß gemacht hat. An den Zeiten sieht man, dass das Niveau bei uns recht hoch ist. Man sagt mir eine gewisse Coolness nach. Dazu kann ich jedem Jungen nur raten, sich im Kartsport an den Motorsport heranzutasten. Zwei Siege in der Meisterschaft nach erst zwei Läufen sind natürlich das Optimalste für mich.“

Hermann Neubauer: „Das war wieder ein Mega-Fight mit Simon bis zum Rundkurs Eitweg. Als ich dort die Zeiten gesehen habe, hab‘ ich zurückgesteckt und nichts mehr riskiert, weil ich unbedingt ins Ziel kommen wollte. Natürlich bin ich nicht zufrieden, aber ich gratuliere Simon aufrichtig zum Sieg.“

Kristof Klausz: „Die Rallye war hart und schwierig. Leider hatten wir immer wieder Motorprobleme, die wir einfach nicht in den Griff bekommen haben. Aber ein dritter Platz und der Sieg im Mitropacup ist trotzdem sehr erfreulich.“

Günther Knobloch: „Das war für mich von den Bedingungen her die schwierigste Rallye, die ich je gefahren bin. Am ersten Tag hatte ich mit körperlichen Problemen zu kämpfen. Heute bin ich aber dann gut reingestartet, und letztendlich mit dem vierten Platz zufrieden.“

Neben den beiden prominenten deutschen Gästen Armin Kremer und Albert von Thurn und Taxis (beide Skoda Fabia Rally2) konnten sich auch noch die Österreicher Luca Waldherr (Citroen DS3 R5), Gerhard Aigner (Skoda Fabia Rally2), Kris Rosenberger (VW Polo R5) und Julian Wagner (Opel Corsa Rally4) in die Top ten setzen.

Vor allem für Julian Wagner ist der nach Rebenland erneute Top-10-Platz ein weiterer Beweis seiner hohen Racer-Fähigkeiten. Nicht nur, dass er damit die 2WD-Wertung wieder ganz klar (vor Fabian Zeiringer, ebenfalls im Opel Corsa Rally4) gewann, war es ihm wichtig, auch in Wolfsberg der beste Pilot zu sein, der in keinem Allrad-getriebenen Auto sitzt. Den Gewinn in der Junioren-Wertung nahm der Bruder von Simon Wagner so nebenbei auch noch mit.

Julian Wagner: „Es war ein hartes Stück Arbeit, mit einem zweirad-getriebenen Auto durch diese besonders heute von Wetterkapriolen beeinflusste Rallye zu kommen. Um so mehr freut es mich, dass ich den Kampf um Platz zehn mit dem Opel Corsa gegen Hermann Gassners Mitsubishi Evo X für mich entscheiden konnte. Wir sind wieder das beste Nicht-Allrad-Auto im Feld. Die Wagner-Festspiele sind damit weiter prolongiert.“

Hochspannend ging es auch in der Historischen Rallye-Meisterschaft zu. Hier lieferten sich, nachdem Michael Kogler seinen Ford Escort RS2000 auf SP 7 wegen einem technischen Defekt abstellen musste, der Wiener Ex-Champion Johannes Huber (Porsche Carrera) und der Niederösterreicher Lukas Schindelegger (Ford Escort RS2000) einen Krimi der Extraklasse. Nach 10 von 12 Sonderprüfungen klebten die beiden noch auf lediglich zwei Zehntelsekunden zusammen. Schließlich schien Huber vor der letzten Prüfung mit 4,9 Sekunden Guthaben schon das das bessere Ende für sich zu haben, ehe ihn Schindelegger auf den letzten 20 Kilometern doch noch abfing und mit 0,9 Sekunden Vorsprung den Sieg holte.

Im Österreichischen Rallye Cup gab es durch Hermann Gaßner (Mitsubishi Evo X) einen deutschen Sieg vor dem Ungarn Ariel Gyarmati (Mitsubishi Evo IX): Platz drei ging durch Markus Stockinger (Mazda 2 Proto) an Österreich. – Den Sieg im Rallye Cup 2000 holte der Deutsche Wolfgang Irlacher (Honda Civic).

Lavanttal Rallye 2022, Endstand nach 12 Sonderprüfungen:

Platz

Team

Nation

Fahrzeug

Zeit

1.

Simon Wagner / Gerald Winter

A/A

Skoda Fabia Rally2

1:44:41,8 Std

2.

Hermann Neubauer / Ursula Mayrhofer

A/A

Ford Fiesta Rally2

+23,3 Sek

3.

Kristof Klausz / Botond Csanyi

H/H

Skoda Fabia Rally2

+4:10,0 Min

4.

Günther Knobloch / Jürgen Rausch

A/A

Skoda Fabia Rally2

+5:05,0 Min

5.

Armin Kremer / Timo Gottschalk

D/D

Skoda Fabia Rally2

+5:42,9 Min

6.

Albert von Thurn und Taxis / B. Ettel

D/A

Skoda Fabia Rally2

+5:47,2 Min

7.

Luca Waldherr / Tobias Unterweger

A/A

Citroen DS3 R5

+6:53,5 Min

8.

Kris Rosenberger / Sigi Schwarz

A/A

VW Polo GTI R5

+8:40,6 Min

9.

Gerhard Aigner / Thomas Hummer

A/A

Skoda Fabia Rally2

+9:00,8 Min

10.

Julian Wagner / Hanna Ostlender

A/D

Opel Corsa Rally4

+11:06,0 Min

Sonderprüfungsbestzeiten: Simon Wagner 7, Hermann Neubauer 4. – SP 8 wurde aus Sicherheitsgründen (Wetter) von der Rallyeleitung gecancelt.

Ausgeschieden u. a.:
Johannes Keferböck (Skoda Fabia Rally2/technisch), Martin Kalteis (Mitsubishi Evo VII/technisch), Michael Kogler (Ford Escort RS2000/technisch), Nikolai Landa (Ford Fiesta Rally4/technisch), Christoph Zellhofer (Suzuki Swift ZMX).

Punktewertung in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:

ORM: 1. Simon Wagner 56 Punkte, 2. Kristof Klausz 36, 3. Kris Rosenberger 24, 4. Hermann Neubauer 20, 5. Luca Waldherr und Julian Wagner je 17.

ORM-2WD: 1. Julian Wagner 56 Punkte, 2. Fabian Zeiringer 38, 3. Rene Noller (D/34).

ORM Junior: 1. Julian Wagner 50 Punkte, 2. Fabian Zeiringer 36, 3. Rene Noller (D/30).

Nächster Staatsmeisterschaftslauf: Hartbergerland Rallye (28./29. Mai)

> ALLE RESULTATE

Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak

separator
Galerie - ORM WeinbergerHolz Lavanttal Rallye 2022: Fotos: © Harald Illmer, IR7.at
Galerie
Galerie
Galerie
Galerie
Galerie
separator
separator